Es ist vollbracht! Mit einer Ausbeute von 50% gegen den Rest Europas treten wir die Heimreise an. In zwei Kategorien haben es unsere Spielerinnen in die Top10 gebracht: Mariia bei den Mädchen U16 und Sahasra, unsere Jüngste, bei den Mädchen U08.
Mariia war angetreten, um ihren Titel als Europameisterin U16 zu verteidigen. Das gelang ihr nicht, und trotzdem finde ich, dass sie sehr stolz darauf sein kann, wie sie dieses Turnier in Angriff genommen und durchgezogen hat. Ich bin beeindruckt von ihrem Kampfgeist und ihrer Leidenschaft für das Schach.
Sahasra stand von Beginn des Turniers an sehr unter Druck. Es ist nicht einfach, die Augen quasi davor zu verschliessen, dass man die Startnummer 2 des Turniers ist. Abgesehen von der relativen Unterbewertung der Spielerinnen und Spieler, welche ich schon in einem früheren Beitrag beschrieben hatte, kommt bei den Mädchen U08 noch dazu, dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmerinnen noch überhaupt keine Elo hat. Aber die können natürlich schon Schach spielen, sonst wären sie nicht an der EM... Sahasra ging aber ab der Turniermitte sehr gut mit ihrer Favoritenrolle um und hat am Schluss gezeigt, dass sie durchaus zu den besten ihrer Kategorie gehört.
Alle, auch die, die mit ihrem Resultat nicht zufrieden sind, kehren mit vielen lehrreichen Erfahrungen von der EM zurück. Sie haben zum Beispiel erfahren, wie viel Arbeit in einer seriösen Vorbereitung auf einen Gegner oder eine Gegnerin steckt. Unsere drei fleissigen Coaches Michael Prusikin, Theo Stijve und Gregor Haag haben Tag für Tag - oder eher Nacht für Nacht - Partien gesucht und Variantenbäume für ihre Schülerinnen und Schüler ausgearbeitet und ihnen zur Verfügung gestellt. Oft wurde die Vorbereitung in der Partie exakt getroffen, so dass unsere Jugendlichen direkt erleben konnten, wie sich die ernsthafte Vorbereitung lohnen kann.
Am letzten Abend genossen wir ein gemeinsames Delegationsessen in der Pizzeria gleich neben dem Hotel. Eine willkommene Abwechslung, nachdem das Essen in den letzten zehn Tagen zwar sehr gut war, aber halt immer ein bisschen das Gleiche.
Danach fanden wir uns in unserem Appartement ein und stellten Schachbretter auf. Einige Vertreter der holländischen Delegation kamen zu Besuch und es wurde Bughouse, The Hand and the Brain, und vermutlich noch ein paar andere Varianten gespielt, von denen ich nichts weiss, weil ich mich im Nachbarzimmer befand, mit ein paar anderen Werwölfen...
Die Heimreise verlief gut, auch hier wurden längere Wartezeiten einfach mit Spielen überbrückt... Liebe Blogleser, falls sie für eines der teilnehmenden Kinder noch ein Weihnachtsgeschenk suchen: Bitte gern geschehen...
Nun ist das Abenteuer vorbei und wir widmen uns wieder anderen Dingen. Zum Beispiel den Hausaufgaben ;-)
Head of delegation: over and out.
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